Geschichte der chinesischen Schrift

Wir besitzen zusammenhängende Proben von der Da-zhuan (auch : Ta Chuan) = "Große Siegel(schrift)" in den Inschriften der "Pekinger Steintrommeln", auf welchen Jagdlieder eingegraben sind; eine solche Inschrift zeigt Abb. 137.

Die freie Übersetzung des Textes ist wie folgt (Anm.45) :
"Meine Wagen sind kampfbereit, meine Pferde desgleichen.
Meine Wagen sind gut, meine Pferde schnellfüßig.
Des Fürsten Majestät zieht aus auf die Jagd mit erhobenem Banner,
der Hirsche Spuren ist's, was er sucht.
Gespannt sind die Bogen bereit zum Gebrauch.
Meine Reiter, sie kommen zur rechten Zeit, mit dröhnendem Hufschlag,
in großen Scharen. Die Treiber kommen auf der Spur des Wildes in großer Zahl.
Meine wackeren Reiter, sie kommen alle; sie schießen und treffen den Hirsch in die Flanke."


- Die Inschriften stammen wohl aus der Qin-Periode (221-206 vor Chr.) -


Moderne Umschrift, leider ist die Widergabe sehr undeutlich.
Wörtliche Übersetzung (blau gerahmt) von rechts angefangen und von oben nach unten :
Wu che ji gong, wu ma ji tong,
wu che ji hao, wu ma ji yao ...........
Mein Wagen läuft, mein Pferd läuft mit,
mein Wagen ist gut, mein Pferd ist stark .....



Die "große Siegelschrift" ist im großen und ganzen noch mit der Gu-Wen so gut wie identisch. Während die Da-zhuan-Schrift in der Zeit des feudalistischen Systems der Zhou-Dynastie (bis 249 vor Chr.) herrschte, stellte sich mit dem Sturz dieses Regimes und dem Übergang zu dem durch den berühmten Kaiser Shih Huang-Ti (221-209 vor Chr.) begründeten absolutistischen und zentralistischen Regime das Bedürfnis nach einer einfacheren und geregelteren Schriftform ein.

So erfand denn der Premierminister des genannten Kaisers, Li-Si ( gest. 208 vor Chr.) einen neuen Duktus: Xiao-zhuan, "kleine Siegel(schrift)" genannt, der sowohl eine Vereinfachung wie zugleich eine Verschönerung der Da-zhuan bedeutet. Die nach der bekannten Bücherverbrennung durch Shih Huang-Ti neu erstehende Literatur wurde ausnahmslos in der neuen Schriftform geschrieben, von deren Aussehen die Geschichtstafel Abb. 135 (vorige Seite) eine Vorstellung gibt.


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